Berlin,

Hilft Heilfasten bei Depressionen und Krebs?

Dass Heilfasten bei chronischen Krankheiten wie Rheuma und Gicht helfen kann, ist mittlerweile in der Medizin anerkannt. Die Wirkung des Heilfastens bei Krebs und Depressionen hingegen sind selbst bei den Experten umstritten.

 

Heilfasten und Krebs

Befürworter des Heilfastens bei Krebs oder zur Vorbeuge von Krebs argumentieren vielfältig. Zum einen führen sie auf, dass regelmäßig Fastende meist nicht an Übergewicht leiden, welches oft als Risiko für vielerlei Krebserkrankungen gilt. Zudem wird durch Heilfasten das Immunsystem gestärkt und es können bösartige Zellen vom Körper bekämpft werden, bevor es zu einem Ausbruch der Krankheit kommt.

Auch sollen die gesunden Zellen durch Heilfasten direkt vor einer Chemotherapie widerstandsfähiger werden und die Bestrahlung so besser überstehen. Teilweise wird Heilfasten sogar während der Chemotherapie empfohlen. Doch auch hier fehlen Langzeitstudien und wissenschaftliche Belege.

Es gibt eine Heilfasten-Kur, die sich auf die Behandlung von Krebs festgelegt hat. Sie wurde von Rudolf Breuss entwickelt und besteht aus 42 Tagen Fasten mit einem geringen Saftanteil, Gemüsebrühe und viel Wasser. Dadurch sollen sogar Tumore schrumpfen, die Krebszellen würden so ausgehungert werden.

Gerade durch diese vielen widersprüchlichen Erfahrungsberichte, Meinungen von Medizinern und Vorgehensweisen, lehnen viele Fasteneinrichtungen und Kliniken eine Behandlung von Krebspatienten ganz ab, oder legen Fristen von einem halben Jahr seit der letzten Bestrahlung, Therapie oder Operation ein.

Auf keinen Fall dürfen Krebskranke ihr Fastenvorhaben ohne umfassende medizinische Betreuung umsetzen, egal wie gut informiert sie sind. Sie sollten sowohl ihren behandelnden Arzt als auch einen Fastenexperten zu Rate ziehen und gegebenenfalls vom Heilfasten absehen, wenn die Risiken zu groß sind.


Heilfasten und Depressionen

Für Patienten mit Depressionen sieht es beim Heilfasten ähnlich aus. Je nach Schwere der Depression kann das Fasten die Verstimmung verbessern oder verschlimmern. Auch hier sollte vor Beginn des Heilfastens ein Arzt konsultiert werden.

Hintergrund für diese Probleme sind die möglichen Stimmungsschwankungen, die beim Fasten auftreten können. Zwar besteht meist beim Fastenbeginn eine gewisse Euphorie, mit der man sich auf diese besonderen Tage vorbereitet, doch sind die ersten zwei bis drei Tage dennoch kritisch. In dieser Zeit ist das Hungergefühl am größten, erst nach der Eingewöhnungszeit wird es weniger und es kommen Endorphine, Glückshormone, ins Spiel.

Gerade in diesen kritischen Tagen ist es für schwer depressive Patienten eine große Gefahr, dass sich ihre Depression vertieft. Bei leichten bis mittleren Depressionen wird diese sogenannte Fastenkrise relativ problemlos überwunden, doch sollten sie sich zur Absicherung in einer entsprechenden Fastenklinik mit medizinischer Betreuung aufhalten. Ist der Tiefpunkt erst einmal überwunden, können die vom Körper ausgeschütteten Endorphine die depressive Stimmung und die labile Psyche des Fastenden erheblich verbessern.

Auch Gesunde werden diesen beflügelnden Effekt merken, teilweise wird von einem regelrechten „Fastenrausch“ gesprochen, der nach Überwindung der ersten Tage eintreten kann und das Weitermachen erleichtert.

Schafft man es, dank des Heilfastens, seinem Körper und seinem Geist auch nach der Kur Gutes zu tun und ihn möglichst giftfrei zu halten, dann besteht eine sehr gute Chance, dass die Depressionen nachhaltig besser geworden sind und kein Rückfall droht. Abermals zu betonen sei hier die nötige fachkundige Betreuung während der Fastenzeit, um die Medikamentendosis zu regulieren, Fastenpläne zu erstellen und bei etwaigen Problemen schnellstmöglich einzugreifen.


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